LITTORINA seit 50 Jahren im Dienst der Meeresforschung
Forschungskutter von ºÚÁÏÊÓÆµ und CAU feiert Jubiläum
Für die Kieler:innen ist sie ein vertrauter Anblick. Wer an der Kiellinie spazieren geht, hat sie mit Sicherheit schon einmal gesehen – entweder auf der Förde oder an der Admiralsbrücke am Westufer. Heute ist ihr Liegeplatz am Ostufer vor dem ºÚÁÏÊÓÆµ-Neubau. Seit 50 Jahren gehört die LITTORINA zur Kieler „Skyline“.
„Für das ºÚÁÏÊÓÆµ ist die LITTORINA ein wichtiges und intensiv genutztes Schiff für die Forschung in den flachen Küstengewässern der Nord- und Ostsee. Es ist nahezu täglich im Einsatz. Wir brauchen langfristig diese Möglichkeit, direkt von unserem Kai abzulegen, um wichtige Daten etwa für den Schutz der Ostsee zu sammeln,“ erklärt Professorin Dr. Katja Matthes, Direktorin des ºÚÁÏÊÓÆµ.
„50 Jahre sind für ein Forschungsschiff ein beachtliches Alter. Dass die LITTORINA immer noch so zuverlässig ihren Dienst versieht, ist schon etwas Besonderes“, sagt ºÚÁÏÊÓÆµ-Schiffskoordinator Dr. Klas Lackschewitz und blickt zurück in die 1970er Jahre: „Damals erfuhr die Meeresforschung in Deutschland einen großen Aufschwung, insbesondere hier in Kiel.“ Im Jahr 1972 bezog das damalige Institut für Meereskunde der CAU seinen Neubau am Westufer der Kieler Förde, direkt an der Kiellinie. Mit dem Sonderforschungsbereich 95 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde der Grundstein für zahlreiche wissenschaftliche Durchbrüche gelegt. Um unabhängig von anderen Schiffen zu forschen, bewilligte die DFG den Bau eines eigenen Forschungskutters (FK). Am 27. Juni 1975 war es soweit: FK LITTORINA wurde offiziell in den Dienst gestellt.
Strandschnecke als Namensgeberin
Gebaut wurde der Kutter auf der Julius Dietrich Werft in Oldersum für 3,4 Millionen DM. Der Name LITTORINA steht symbolisch für die enge Zusammenarbeit zwischen der Meeresbiologie und der Meeresgeologie. Die Strandschnecke Littorina littorea, eine der häufigsten Meeresschnecken, war bereits Namensgeberin für das „Littorinameer“, ein frühes Entwicklungsstadium der Ostsee vor etwa 8500 bis 2500 Jahren.
Nach Beendigung des Sonderforschungsbereiches übernahm die CAU den Kutter. Heute teilen sich die Kieler Universität und das ºÚÁÏÊÓÆµ die Personal- und Betriebskosten. Unter der Leitung von Dr. Klas Lackschewitz koordiniert das ºÚÁÏÊÓÆµ zudem die Einsätze der LITTORINA, die aktuell von der Reederei Briese aus Leer bereedert wird. „Die Schiffscrew trägt mit ihrer Professionalität wesentlich dazu bei, dass die LITTORINA so viele Einsätze fahren kann“, betont Klas Lackschewitz.
Vielseitige Arbeitsplattform
Die LITTORINA ist vielseitig einsetzbar. Am häufigsten ist sie in den Küstengewässern von Nord- und Ostsee unterwegs, kann aber auch bis zu den Lofoten vor der Küste Norwegens operieren. Mit ihr sind Probennahmen von Wasser und Sediment aus bis zu 500 Metern Tiefe möglich. Außerdem ist sie mit einem speziellen Taucherraum und einem robusten Arbeitsschlauchboot ausgestattet. Regelmäßig finden Lehrgänge für Forschungstaucher:innen, die seit mehr als 50 Jahren an der Christian-Albrechts-Universität ausgebildet werden, und wissenschaftliche Arbeiten des Instituts für Geowissenschaften an der CAU an Bord der LITTORINA statt.
Die monatlichen ºÚÁÏÊÓÆµ-Fahrten zur Zeitserienstation Boknis Eck am Ausgang der Eckernförder Bucht sind ein fester Bestandteil des Einsatzplans der LITTORINA. Seit 1957 werden dort kontinuierlich Sauerstoffgehalt, Nährstoffkonzentration, Planktonwachstum sowie weitere biologische, chemische und physikalische Parameter gemessen. Die Station Boknis Eck zählt damit zu den weltweit am längsten kontinuierlich beprobten Meeresstationen.

Die LITTORINA ist seit 50 Jahren für die Meeresforschung im Dienst.
Foto: Jan Steffen, ºÚÁÏÊÓÆµ

Der Forschungskutter ist vielseitig einsetzbar. Am häufigsten ist das Schiff in den Küstengewässern von Nord- und Ostsee unterwegs.
Foto: Marc Petrikowski

Die LITTORINA im Jahr ihrer Indienststellung 1975 - damals noch an der Admiralsbrücke am Westufer, direkt an der Kiellinie.
Foto: Edith Mempel

Der neue Liegeplatz der beiden Forschungsschiffe ALKOR und LITTORINA ist vor dem ºÚÁÏÊÓÆµ-Neubau in der Schwentinemündung am Kieler Ostufer.
Foto: Janne Lene Polei, ºÚÁÏÊÓÆµ

Die LITTORINA ist mit einem speziellen Taucherraum ausgestattet und dient als Plattform für die Lehrgänge der Forschungstaucher:innen die seit mehr als 50 Jahren an der Christian-Albrechts-Universität ausgebildet werden.
Foto: Bernd Brockmann