Sandsturm 眉ber dem Ostatlantik. Im Staub enthaltenes Eisen ist ein nat眉rlicher D眉nger des Ozeans der zur Planktonvermehrung und verst盲rkten Aufnahme von CO2 f眉hrt. Foto: NASA

Eisend眉ngung im Ozean: Fluch oder Segen?

Aktuelle Studie Kieler Forscher unterstreicht Forschungsbedarf

15.12.2009/Kiel. Eisend眉ngung gilt als eine m枚gliche Ma脽nahme des sogenannten Geoengineering, um mehr Kohlendioxid im Ozean zu binden und somit die Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels zu mildern. Dennoch ist eine gro脽fl盲chig angelegte Eisend眉ngung sehr umstritten, da deren Effizienz und m枚gliche Auswirkungen auf das Meeres枚kosystem noch wenig erforscht und daher sehr unsicher sind. Eine interdisziplin盲re Studie Kieler Wissenschaftler, die im Exzellenzcluster 鈥濷zean der Zukunft鈥 zusammenarbeiten, fordert die Forschungsarbeiten zur Eisend眉ngung fortzusetzen, um das Potential der Methode f眉r das Geoengineering besser einsch盲tzen zu k枚nnen. Nach Ansicht der Forscher sind die daf眉r notwendigen Eisend眉ngungsexperimente sowohl unter v枚lkerrechtlichen als auch naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten vertretbar.

Forschung zum Thema Eisend眉ngung ist nicht unumstritten. Aufgrund der m枚glichen Risiken, die eine Eisend眉ngung im gro脽en Stil f眉r marine 脰kosysteme haben k枚nnte, st枚脽t bereits die Erforschung solcher D眉ngungsma脽nahmen im kleinen Ma脽stab vielerorts auf Ablehnung. Eine Gruppe Kieler Wissenschaftler hat in einer interdisziplin盲ren Studie die naturwissenschaftlichen, 枚konomischen und juristischen Argumente zusammengetragen. Ihre als Arbeitspapier am Institut f眉r Weltwirtschaft erschienene Studie 鈥濷cean Iron Fertilization: Why further research is needed鈥 kommt zu dem Schluss, dass bislang weder naturwissenschaftliche noch 枚konomische Kriterien daf眉r sprechen, die Eisend眉ngung von vorneherein als unterst眉tzende Ma脽nahme zum Klimaschutz auszuschlie脽en. Die Autoren weisen ferner darauf hin, dass auch aus juristischer Sicht ein Stopp der wissenschaftlichen Eisend眉ngungsexperimente nicht gerechtfertigt w盲re. Im Gegenteil: entsprechende Forschungsaktivit盲ten sind im Rahmen der einschl盲gigen v枚lkerrechtlichen Abkommen und vor dem Hintergrund des Vorsorgegrundsatzes zul盲ssig.

鈥濽m die mit der Eisend眉ngung verbundenen ozeanischen Abl盲ufe besser zu verstehen, sind nicht-kommerzielle Untersuchungen, die der Forschung dienen, weiterhin notwendig鈥, erkl盲rt Ko-Autor Prof. Dr. Andreas Oschlies vom Leibniz-Institut f眉r Meereswissenschaften (IFM-黑料视频). Ansonsten w眉rde die Eisend眉ngung als Geoengineeringma脽nahme faktisch aus dem zuk眉nftigen Vermeidungs- und Anpassungsportfolio ausgeschlossen. 鈥 Die bisherigen Modellergebnisse und Experimente zeigen aber, dass Eisend眉ngung im s眉dlichen Ozean zu einer signifikanten Steigerung des Kohlenstofftransports von der Meeresoberfl盲che in gr枚脽ere Tiefen f眉hren kann鈥, so Prof. Oschlies. 鈥濧us 枚konomischer Sicht ist damit die Eisend眉ngung effizienter als beispielsweise Ma脽nahmen zur Aufforstung鈥, argumentiert Dipl. Volksw. Wilfried Rickels vom Institut f眉r Weltwirtschaft. Die gesch盲tzten Kosten f眉r Eisend眉ngung seien vergleichbar mit denjenigen von Aufforstungsma脽nahmen, doch Eisend眉ngung k枚nne mehr CO2-Zertifikate generieren, selbst wenn man gro脽z眉gige Abschl盲ge f眉r m枚gliche Leckage ber眉cksichtige, so die Kieler Wirtschaftsforscher. Auch die Juristen geben gr眉nes Licht f眉r die weitere Erforschung der Eisend眉ngung. 鈥濧us der Perspektive des internationalen Rechts zeigen die relevanten Abkommen in Bezug auf den Schutz des Meeres, dass Eisend眉ngungsexperimente rechtm盲脽ig sind, solange sie als legitime wissenschaftliche Forschung qualifiziert werden k枚nnen鈥, erl盲utert Prof. Dr. Alexander Proel脽 vom Walther Sch眉cking Institut f眉r Internationales Recht. 鈥濱nsbesondere eine sachgerechte Anwendung des Vorsorgeprinzips mache es erforderlich, den Risiken f眉r das Meeres枚kosystem den m枚glichen Nutzen f眉r das Klima gegen眉berzustellen鈥, so Proel脽 weiter. Da wissenschaftliche Eisend眉ngungsexperimente m枚gliche negative Auswirkungen auf ein relativ kleines Gebiet beschr盲nken, sollte eben diese Forschung erlaubt sein, um das Potential dieser Ma脽nahme zu untersuchen, und sie dann entweder zu verwerfen oder in zuk眉nftigen Klimaschutzma脽nahmen einzubinden.

Originalarbeit:

G眉ssow, K., A. Oschlies, A. Proelss, K. Rehdanz and W. Rickels, 2009: Ocean iron fertilization: Why further research is needed. Kiel Working Paper No. 1574, Kiel Institute for the World Economy, D眉sternbrooker Weg 120, 24105 Kiel, Germany.

www.ifw-members.ifw-kiel.de/publications/ocean-iron-fertilization-why-further-research-is-needed/kwp1574

Ansprechpartner:

Dr. Andreas Villwock
Kommunikation & Medien
Tel: 0431-600-2802
avillwock@geomar.de

 

Sandsturm 眉ber dem Ostatlantik. Im Staub enthaltenes Eisen ist ein nat眉rlicher D眉nger des Ozeans der zur Planktonvermehrung und verst盲rkten Aufnahme von CO2 f眉hrt. Foto: NASA
Sandsturm 眉ber dem Ostatlantik. Im Staub enthaltenes Eisen ist ein nat眉rlicher D眉nger des Ozeans der zur Planktonvermehrung und verst盲rkten Aufnahme von CO2 f眉hrt. Foto: NASA