Die diesj盲hrigen Preistr盲ger Herr Dr. Florian Leese und Frau Dr. Esther Arning umrahmt von den Vorsitzenden der Annette-Barthelt Stiftung Prof. Dr. Antje Boetius und Prof. Dr. Wolf-Christian Dullo.

Verleihung des Annette-Barthelt-Preises

Forschungsstipendien f眉r junge Meereswissenschaftler

29.05.09/Kiel. Zum 20. Mal wird in diesem Jahr der 鈥濧nnette-Barthelt-Preis鈥 f眉r herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Meeresforschung vergeben. Der Preis ist mit einem vom Bundesministerium f眉r Bildung und Forschung (BMBF) gef枚rderten Forschungsstipendium in H枚he von 5.100 EURO verbunden. In diesem Jahr werden die Arbeiten von Frau Dr. Esther Arning aus Potsdam und Herr Dr. Florian Leese aus Bochum pr盲miert.

Der 鈥濧nnette-Barthelt-Preis鈥 wird nunmehr seit 20 Jahren im Gedenken an den Terroranschlag von Dschibuti am 18. M盲rz 1987 vergeben. Bei dem Anschlag kamen insgesamt 13 Menschen durch einen Bombenanschlag ums Leben, darunter vier junge Wissenschaftler des damaligen Kieler Instituts f眉r Meereskunde: Annette Barthelt, Marco Buchalla, Hans-Wilhelm Halbeisen und Daniel Reinschmidt. Vier weitere Wissenschaftler des Kieler Instituts erlitten schwere Verletzungen. Die jungen Wissenschaftler waren nach Dschibuti gereist, um an einer meereskundlichen Expedition des Forschungsschiffes METEOR im Indischen Ozean teilzunehmen.

Die von den Hinterbliebenen gegr眉ndete Annette-Barthelt-Stiftung vergibt einmal j盲hrlich einen Preis f眉r herausragende Arbeiten an junge Meereswissenschaftler. Bei der diesj盲hrigen Preisverleihung, die am 29. Mai 2009 im Leibniz-Institut f眉r Meereswissenschaften (IFM-黑料视频) in Kiel statt findet, werden Frau Dr. Esther Arning und Herr Dr. Florian Leese f眉r Ihre ausgezeichneten Dissertationen geehrt.

Frau Dr. Esther Arning, geboren am 30. Juli 1980, hat am Zentrum f眉r Marine Umweltwissenschaften (MARUM) an der Universit盲t Bremen 眉ber das Thema 鈥濸hosphogenesis in coastal upwelling systems 鈥 bacterially-induced phosphorite formation鈥 promoviert. Frau Arning untersuchte unter anderem Sedimentproben aus den k眉stennahen Auftriebsgebieten vor Namibia, Peru und Chile. Sie konnte mit Hilfe von molekularen Biomarkern zeigen, dass sulfatreduzierende und sulfidoxidierende Bakterien bei der Phosphoritbildung eine entscheidende Rolle spielen. Dieser geobiologische Ansatz hat ihr zu Ergebnissen verholfen, die als bahnbrechend f眉r das Verst盲ndnis der Phosphatentstehung im Ozean angesehen werden k枚nnen. Sie ist jetzt als PostDoc am Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam besch盲ftigt.

Herr Dr. Florian Leese, geboren am 18. Juli 1978, hat an der Ruhr-Universit盲t Bochum und dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven seine Dissertation mit dem Titel 鈥濼he recent evolutionary history of Antarctic and Subantarctic benthic isopods: Development and Analysis of fast evolving molecular markers鈥 angefertigt. Das zentrale Thema der Arbeit behandelt die Evolution der Biodiversit盲t am Meeresboden des S眉dpolarmeeres lebender Tiere insbesondere von Meeresasseln. Dabei wurden von Herrn Leese neue molekularbiologische Methoden entwickelt, bei denen sogenannte Mikrosatelliten, das sind nicht-kodierende DNA-Sequenzen, f眉r die Genanalyse untersucht werden. Herr Leese ist zur Zeit am Lehrstuhl f眉r 鈥濫volutions枚kologie und Biodiversit盲t der Tiere鈥 an der Ruhr-Universit盲t Bochum besch盲ftigt.

Im Anschluss an die Preisverleihung und die Vorstellung der pr盲mierten Arbeiten h盲lt Prof. Dr. Anton Eisenhauer (IFM-黑料视频, Kiel) den Festvortrag mit dem Thema: 鈥濻chl眉sselexperimente zur Anamnese der Erde鈥.

Kontakt:

Dr. Andreas Villwock (脰ffentlichkeitsarbeit), Tel: 0431-600-2802, avillwock@geomar.de

und unter 

Hintergrundinformationen:

Der Terroranschlag

Am fr眉hen Morgen des 18. M盲rz 1987 traf eine Gruppe junger deutscher Meeresbiologen der Universit盲t Kiel in Dschibuti, der Hauptstadt des gleichnamigen Landes am Golf von Aden ein. Sie wollten an einer dreimonatigen Expedition des deutschen Forschungsschiffs METEOR im Indischen Ozean teilnehmen. Nachdem sie sich an Bord schon etwas eingerichtet und ihre Kammern bezogen hatten, blieb noch etwas Zeit f眉r einen Landgang. Weder der Kapit盲n der METEOR noch die jungen Wissenschaftler wussten, dass an jenem Tag in Dschibuti hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden waren, weil Anlass zur Sorge bestand, dass wegen der in der Stadt abgehaltenen ersten internationalen Konferenz der IGADD-Staaten Terroranschl盲ge zu bef眉rchten waren. W盲hrend sich acht deutsche Meeresbiologen im Terassencafe "Historil" aufhielten, detonierte dort um 19.13 Uhr eine Sprengladung mit grauenvoller Wirkung. Sie war unmittelbar vorher von einem pal盲stinensischen Terroristen in der N盲he des Tisches der jungen Deutschen in einem unauff盲lligen Koffer deponiert worden.

Drei Studenten: Annette Barthelt, Marco Buchalla und Daniel Reinschmidt wurden auf der Stelle Opfer des Anschlags. Der Diplombiologe Hans-Wilhelm Halbeisen erlag wenige Wochen sp盲ter seinen schweren Verletzungen in der Universit盲tsklinik in Bonn. Der heimt眉ckische Terroranschlag forderte insgesamt 13 Menschenleben und 41 Verletzte. Der 27-j盲hrige T盲ter wurde gefasst und verb眉脽t seitdem eine lebenslange Haftstrafe in Dschibuti. Vier junge Kieler Meeresforscher 眉berlebten schwerverletzt mit Verbrennungen, Amputationen, Knochenzertr眉mmerungen, besch盲digten Trommelfellen und inneren Verletzungen. In gemeinsamer Initiative des damaligen Bundesministeriums f眉r Forschung und Technologie, des Landes Schleswig-Holstein und des Instituts f眉r Meereskunde an der Universit盲t Kiel erhielten sie einen gesicherten Arbeitsplatz im IFM-黑料视频. Sie sind heute, 眉ber 15 Jahre nach dem Ungl眉ck, wieder voll in den wissenschaftlichen Arbeitsprozess integriert.

Die Annette-Barthelt-Stiftung

Der Tod der Wissenschaftler in Dschibuti war Anlass f眉r die Gr眉ndung der Annette-Barthelt-Stiftung am 10. Mai 1988. Die Stiftung widmet sich zwei st盲ndigen Aufgaben:

1. Sie bem眉ht sich darum, die Problematik des Terrorismus sowie seine Folgen f眉r die Betroffenen und f眉r die Gesellschaft 枚ffentlich darzustellen, indem sie bedeutende Beitr盲ge, die die Auseinandersetzung mit dem Terrorismus zum Gegenstand haben, durch Zuwendungen auszeichnet. Gemeinsam mit dem "Wei脽en Ring" soll Opfern und Hinterbliebenen von Terroranschl盲gen Beistand geleistet, auf L眉cken im geltenden Recht bei der Versorgung von Opfern aufmerksam gemacht und auf Verbesserungen hingewirkt werden. Herausragendes Engagement zu dieser Thematik wird mit dem Annette-Barthelt-Preis f眉r die Auseinandersetzung mit Terror und Gewalt ausgezeichnet. 脺ber die Preisvergabe befindet der Vorstand der Stiftung gemeinsam mit einem Staatsb眉rgerlichen Beirat.

2. Sie zeichnet herausragende wissenschaftliche Arbeiten junger Meereskundler, die im Anschluss an eine in der Regel seegehende Forschungst盲tigkeit vorgelegt werden, j盲hrlich mit dem "Annette Barthelt-Preis f眉r Meeresforschung" aus. 脺ber die Preisw眉rdigkeit der auf Grund einer Ausschreibung eingereichten Arbeiten entscheidet ein Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung.
 

Die diesj盲hrigen Preistr盲ger Herr Dr. Florian Leese und Frau Dr. Esther Arning umrahmt von den Vorsitzenden der Annette-Barthelt Stiftung Prof. Dr. Antje Boetius und Prof. Dr. Wolf-Christian Dullo.
Die diesj盲hrigen Preistr盲ger Herr Dr. Florian Leese und Frau Dr. Esther Arning umrahmt von den Vorsitzenden der Annette-Barthelt Stiftung Prof. Dr. Antje Boetius und Prof. Dr. Wolf-Christian Dullo.