Uli Kunz 眉ber GAME: "Wissenschaft ist Austausch"

ist ein deutscher Meeresbiologe und Forschungstaucher sowie Fotograf, Buchautor und Moderator. Er ver枚ffentlicht B眉cher f眉r Kinder und Erwachsene und h盲lt Vortr盲ge 眉ber Meeresbiologie, Naturschutz und Unterwasserfotografie. Viele davon schreibt er mit Florian Huber. Seit 2018 arbeitet Uli Kunz als Moderator f眉r die ZDF-Reihe Terra X, begleitet Expeditionen und pr盲sentiert wissenschaftliche Zusammenh盲nge zum Thema Wasser. Als Kameramann ist er regelm盲脽ig an Naturfilmproduktionen, Dokumentationen und Reportagen beteiligt.

Uli Kunz hat beim ersten von der Stiftung Mercator gef枚rderten GAME-Projekt (2003/2004) zum Thema 鈥濱nduktion von Fra脽verteidigung bei Makroalgen鈥 teilgenommen. Zusammen mit seiner Teampartnerin Olivia Langhamer hat er die Experimente auf der schwedischen Insel Tj盲rn枚, einer Feldstation der Universit盲ten von G枚teborg und Stockholm, durchgef眉hrt. Hier sein Erfahrungsbericht.

Begeistert von der Teamarbeit

鈥濪ie Teamarbeit stand auf jeden Fall im Vordergrund bei GAME. Wir hatten die M枚glichkeit, zu zweit Forschung zu betreiben. Ich hatte sehr viel Gl眉ck und konnte mit einer Partnerin zusammen arbeiten, mit der das Projekt sehr viel Spa脽 gemacht hat. Diplomanden und Doktoranden sind sonst h盲ufig auf sich alleine gestellt. Sie sind zwar in eine Arbeitsgruppe eingebunden, haben aber nie diesen Austausch mit jemand anderem, der genau die gleiche Forschung betreibt wie man selbst. Bei GAME ist das anders, und das ist toll. Da kommt man auf neue Ideen, wie man das Problem angeht, was man verbessern kann. Und die Teamarbeit beschr盲nkt sich ja nicht nur auf das Zweierteam, sondern in der Vorbereitung und Nachbereitung treffen sich alle GAME-Teilnehmer in Kiel und arbeiten zusammen.鈥

Erfahrungen im Ausland

鈥濻chweden unterscheidet sich kulturell nicht so sehr von Deutschland wie andere fernere L盲nder. Trotzdem ist es nat眉rlich anders dort. Schweden ist ein ganz tolles Land, und die Menschen dort sind sehr freundlich. Obwohl so gut wie alle Schweden Englisch sprechen k枚nnen, habe ich auch ein bisschen Schwedisch gelernt. Und ich habe in meiner Freizeit das volle Programm genutzt, das Schweden bietet: Tauchen, Klettern, Wandern, Kajak fahren, Segeln. Und auch zum Fotografieren hatte ich Zeit, da bietet das Land viele sch枚ne Motive.

Die Forschung in Schweden bringt sehr viel Spa脽, weil die Bev枚lkerung viel st盲rker f眉r umweltrelevante Themen zu begeistern ist als in Deutschland. Die Schweden sind eben viel intensiver in der Natur verwurzelt als die Menschen in den meisten anderen europ盲ischen L盲ndern. Au脽erdem steckt das Land sehr viel Geld in die Wissenschaft. Wir hatten ein gutes Institut, wir hatten Boote zur Verf眉gung, es gab Forscher, die uns jeden Tag geholfen haben. Es war ein Traum.鈥

Wissenschaft ist Austausch

鈥濱ch habe von GAME auch ein paar Erkenntnisse 眉ber Wissenschaft im Allgemeinen mitgenommen: Wissenschaft ist heute nicht mehr nur die Forschung, die der einzelne betreibt, sondern alles, was dazu geh枚rt. Wissenschaft sehe ich auch als Austausch zwischen den verschiedenen Wissenschaftlern. Und den gibt es bei GAME auf jeden Fall. Zus盲tzlich konnte ich den anderen Forschern in Schweden 眉ber die Schulter gucken und so viel 眉ber andere Projekte erfahren.

Au脽erdem geh枚ren auch ganz profane Dinge zur Wissenschaft wie das Zusammenschreiben der Ergebnisse, und das gegebenenfalls auch auf Englisch. Das zu k枚nnen, muss man bei jungen Wissenschaftlern f枚rdern, und das macht GAME.鈥

Soziale Vernetzung

鈥濨ei GAME habe ich Teilnehmer aus verschiedenen L盲ndern kennengelernt. W盲hrend des Projektes hat uns der Austausch sehr geholfen, vor allem im Zweierteam. Zu einigen dieser Leute habe ich immer noch Kontakt. Und ich hoffe, sp盲ter wieder einmal nach Schweden zu kommen. Meine Mitstreiterin hat durch GAME eine Doktorarbeit in Schweden bekommen, an der Ostk眉ste in Uppsala.鈥

Ergebnisse in Vortr盲gen vorgestellt

鈥濿ir haben die Auswertung der Versuche zusammen gemacht und dann die Ergebnisse in Vortr盲gen an vier verschiedenen Universit盲ten, in Bremen, Bremerhaven, Rostock und Oldenburg, vorgestellt. Das war motivierend, weil nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Studenten zu den Pr盲sentationen kamen. Wir haben erz盲hlt, wie spannend das Projekt f眉r uns war und bekamen interessante Fragen gestellt.鈥

Tipps f眉r zuk眉nftige Teilnehmer

鈥濫s lohnt sich auf jeden Fall, bei GAME mitzumachen. Allerdings sollte man eine gewisse Offenheit gegen眉ber anderen L盲ndern mitbringen und auch bereit zur Zusammenarbeit sein. Der Teampartner kann v枚llig andere Vorstellungen vom Projekt haben als man selbst. Die Zusammenarbeit ist eigentlich die spannendste Sache. Wenn es gut klappt, wenn es funktioniert, dann bringt es unheimlich viel Spa脽 und man vergisst das auch nicht mehr. Es kann allerdings auch schiefgehen, was aber nicht die Regel ist, und die Kommunikation untereinander ist einfach das Wichtigste bei der Zusammenarbeit.

Au脽erdem sollte man keine 眉berspannten Erwartungen haben. Das Thema und die Experimente sind zwar vorgegeben, aber Mitdenken ist trotzdem angesagt. Man kann sich nicht einfach nur zur眉cklehnen. Trotz der guten Betreuung und Vorbereitung des Versuchsdesigns kommt es immer wieder vor, dass man vor Ort improvisieren muss. Es gibt immer wieder Frustrationsmomente, und da muss man dann zu zweit durch. Ich rate allen Teilnehmern, immer ganz viel nachzufragen, sowohl bei den deutschen Betreuern als auch bei anderen Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema befassen.鈥